2021 – Das turbulente Rebjahr bleibt in wacher Erinnerung

Wieder ist ein Rebzyklus abgeschlossen. Wir blicken zurück auf ein forderndes und schwieriges Rebjahr. Aussergewöhnlich, weshalb wir uns an dieser Stelle zuerst dem speziellen Verlauf eines unerwarteten Ereignisses widmen und es etwas ausführlicher schildern.

Liessen wir uns von den Ergebnissen und Erträgen des diesjährigen Rebjahrs leiten, wären wir bezüglich Hoffnungen für 2022 eher zurückhaltend. Optimistisch haben wir jedoch den kommenden Rebzyklus seit längerem geplant und warten mit einer ganz besonderen Neuerung auf – der «EINSTIEGSKURS REBKENNTNISSE» (siehe unten). Doch zuerst:

Chronologie einer regulären Planung mit unverhofft eingetretenem, herausforderndem Ereignis 2021 – Kurzprotokoll eines absolut «einmaligen», unerfreulichen Ereignisses

Am Samstag, 29.Juni, meldet «Beobachter» und Nachbar des Rebsortengartens Höngg (RSGH), Ueli Stahel, nach einer heftigen Gewitternacht Entwarnung: «Grosse Schäden keine, vereinzelt Blatt angeklickt oder Loch, abgeschlagene Trauben, nein».

Mittwoch, 7. Juli: Die 24. Sitzung des Vorstands der Betriebsgruppe RSGH findet mit dem Haupttraktandum «Bereinigung des Entwurfs der Einladung zum geplanten Anlass «2. Erlebnis Rebsortengarten Höngg am 18./19. September» statt. Die Einladungen für die Rebsortensponsoren und Rebensponsoren gehen geplant in Druck und sollen Mitte Juli versandt werden.

Montagabend, 12. Juli. Klaus Schilling behandelt die Reben mit Pflanzenschutzmitteln und sendet Bilder eines wunderbar sich entwickelnden, gepflegten Rebbergs. Und bereits an diesem Abend liegen die Einladungskopien für den 18./19.9. in Barbara Bläuers Briefkasten zum Versenden abholbereit.

In der Nacht vom 12./13. Juli fegt ein gewaltiger Sturm über Zürich, zerstört Bäume und legt am Morgen den ÖV lahm.

Dienstag, 13. Juli: «Hiobs-Botschaft»: «Manchmal geht es schneller, als man denkt. Gestern habe ich wunderschöne Bilder gesandt vom gesunden und bestens bearbeiteten Rebberg», meldet Klaus.

Dienstag, 13. Juli ab 17:00 Uhr: Erstes Aufräumen des durch umgeschlagene Birken zerstörten Rebbergteils nahe der Informationstafel (Klaus, Ueli und Max). Die betroffenen Sponsoren werden umgehend über den Zustand «ihrer» Rebsorte informiert.

Mittwoch, 14. Juli: Grün Stadt Zürich zersägt die gefallenen Birken und Ueli befreit allein den betroffenen Rebbergteil von den Aststücken, was Max beim Kontrollgang speziell würdigt.

Diese aussergewöhnliche Situation bedingt einen Grosseinsatz der Betriebsgruppe mit Sofortmassnahmen. 50 Stickel, weitere Materialien und Werkzeuge werden organisiert, um den Rebsortengarten einigermassen wachstumsgemäss instand zu stellen. Liegende bzw. geknickte Reben stellen bald die Assimilation ein und drohen abzusterben.

Samstagnachmittag, 17. Juli: Erfreulich, acht Personen erledigen die wichtigen Aufräumarbeiten: Klaus, Barbara, Othmar, Ueli (hatte mit der Demontage der Nummern- und Namensschilder von zerstörten Stickeln bereits vorgearbeitet), Fritz, Michèle, Melvin, Max.

Der Anlass schliesst mit einer erfreulichen Ehrung, da Michèle Homs ihren fünften Einsatz geleistet und damit eine namentlich gezeichnete Rebe (Nummer 299) erworben hat.

Jetzt gilt es künftige Massnahmen zu entscheiden und das weitere Vorgehen zu planen, liegt doch die Durchführung des «Zweiten Erlebnisses Rebsortengarten Höngg» in der Schwebe.

Und am 24./25. Juli fegt nochmals ein Unwetter über Zürich, doch bleibt der RSGH glücklicherweise von Schäden verschont.

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Unseren Einladungen 2021 zu zwei Anlässen – «Erlebnis Blühender Rebsortengarten» (26. Juni) und «Erlebnis Rebsortengarten» (18. September) – folgen zahlreiche der eingeladenen Sponsoren. Nach einer gelungenen Vorstellung des Rebbergs «Waid» mit Degustation des «Waidweins» von Daniel Wegmann am 26.6., bieten die Botanikerin Diana Marti und Klaus Schilling aufschlussreiche Einblicke in Flora und Rebbau der gedeihenden Anlage.

Aufgrund spontan geäusserter Rückmeldungen und den anschliessend abgegebenen Beurteilungen, ermittelt durch Fragebogen, dürfen beide Anlässe als erfolgreich und sehr zufriedenstellend bewertet werden. Erfreulich ebenso ist die Übergabe einer weiteren Rebe (Nummer 303) an Andrea Frehner von den Jungrebleuten, die dritte, die verliehen werden konnte.

Den Abschluss der diesjährigen Anlässe bildet erstmals ein Ausflug mit Weiterbildungscharakter auf die Halbinsel Au am Sonntag, 3. Oktober. Der dortige Rebsortengarten Au mit über 200 Sorten und die Besichtigung des Weinbaumuseums am Zürichsee beeindrucken sehr. Rainer Henn bietet zwei lehrreiche Führungen, die guten Anklang finden. Anlässlich des anschliessenden Apéros werden vier langjährige, tatkräftig wirkende Mitglieder der Gruppe «Räblüüt» mit dem exklusiven Rebmesser RSGH geehrt: Thomas Guhl, Fredy Lamprecht, Fritz Meier und Ueli Stahel.

Der Vorstand dankt allen Beteiligten der Betriebsgruppe, die sich 2021 für die Pflege des RSGH eingesetzt haben für ihr Engagement sowie den zahlreichen Personen, die ihr Wohlwollen dem RSGH gegenüber bezeugt haben.

Unsere Tätigkeiten in den Reben schaffen Wirkung – man erkennt dies deutlich im RSGH.

Der Vorstand traf sich zu acht Sitzungen sowie einem Workshop, um die fünfjährige Phase des Aufbaus zu beurteilen und erste Planungen der nun kommenden Konsolidierungsphase aufzunehmen.

Und ganz zum Schluss – wie angekündigt:

Im neuen Jahr gedenken wir erstmalig einen «Einstiegskurs Rebwissen 2022» für interessierte Personen anzubieten, in dem die wesentlichen Themen des gesamten Rebjahrs in Theorie und Praxis vermittelt werden.

Max Furrer, Vorsitzender Vorstand Betriebsgruppe RSGH